Blick in die Vergangenheit von Schouwen-Duiveland.
Die versunkenen Dörfer von Schouwen-Duiveland
An der Küste von Schouwen-Duiveland begegnet man an verschiedenen Orten Erinnerungen an den jahrelangen Kampf gegen das Hochwasser. Viele Dörfer wurden von Sturmfluten ins Meer gerissen. Hier könnt ihr diese Vergangenheit und die Orte, die daran erinnern, kennenlernen.
Die ertrunkene Meerjungfrau
Vor langer Zeit fanden die Fischer von Westenschouwen eine Meerjungfrau in ihren Netzen. Und obwohl der Wassermann flehte, sie freizulassen, nahmen sie die Meerjungfrau mit an Land. Der Wassermann wusste, dass seine Frau an Land sterben muss. Aber die Fischer hörten nicht auf ihn und waren stolz auf ihren Fang. Die Meerjungfrau wurde immer schwächer und starb. Der Wassermann war untröstlich und verfluchte Westenschouwen in seinem Zorn:
'Westenschouwen, du wirst bereuen,
dass du geraubt hast meine Frau.
Westenschouwen wird vergehen
und nur der Turm bleibt stehen’
Am selben Abend kam ein gewaltiger Sturm auf und die Wassermassen zogen das ganze Dorf Westenschouwen ins Meer. Auch das nahegelegene Dorf Koudekerke wurde nicht verschont. Nur der Turm „Plompe Toren“ blieb stehen. Noch viele Jahre später behaupteten französische Fischer, sie hätten nachts unter Wasser die Sturmglocken läuten hören.
Die versunkenen Dörfer von Schouwen-Duiveland
Die Küste von Schouwen-Duiveland blickt auf eine unruhige Geschichte zurück. Mehr als 15 Dörfer sind bei den vielen Sturmfluten im Meer versunken. Viele Menschen und Vieh fanden dabei den Tod. An der Küste erinnern Informationstafeln an die Dörfer, die hier einst standen. Auf den durchsichtigen Tafeln ist der Umriss des jeweiligen Dorfes abgebildet. Wenn man davor steht, kann man sich vorstellen, wo die Ortschaft früher gestanden haben muss. Ihr findet diese Tafeln unter anderem beim Plompe Toren und beim Parkplatz vom Restaurant De Heerenkeet.
Besucht den Plompe Toren und genießt die Aussicht
Man erkennt den Plompe Toren am Ufer der Oosterschelde schon von weitem. Er ist der Kirchturm des versunken Dorfes Koudekerke. Der Rest des Dorfes ist im Meer versunken und hinter dem Deich wurde ein neues Dorf gebaut. Auch die Kirche wurde abgerissen, nur der Kirchturm blieb als Orientierungspunkt für die Schifffahrt stehen. Auf dem Turm bietet sich ein wunderbarer Blick über die Salzwiesen von Koudekerke. Dieser Ort ist ein Naturgebiet voller Priele und Vögel. Am Anfang der Besteigung wird die Geschichte der ertrunkenen Meerjungfrau erzählt, mit spannenden Hintergrundgeräuschen. Auf halbem Weg wird mit einem interaktiven Buch die Geschichte der versunkenen Dörfer erzählt. Die Besteigung des Turms eignet sich nur für Besucher, die gut zu Fuß sind und ist ein tolles Erlebnis für Kinder.
Muraltmauern an der Küste
Ende des 19. Jahrhunderts fand der Ingenieur Robert De Muralt eine Lösung gegen die vielen Überschwemmungen. Er ließ auf 120 Kilometern Betonwände auf den Deichkronen aufstellen. Es war eine kostengünstige Lösung, bei der die Deiche nicht verbreitert werden mussten. Leider boten die sogenannten Muraltmauern der Springflut von 1953 nicht genügend Widerstand. Deshalb wurden die meisten Muraltmauern nach 1953 entfernt. Auf Schouwen-Duiveland findet man beim Plompe Toren und bei Scharendijke noch Überreste dieses Bauwerks. Die Mauer bei Scharendijke ist der längste Teil und steht unter Denkmalschutz. Spaziert bei Scharendijke über den Deich, vom Aussichtspunkt westlich von Scharendijke bis zu Den Ossen, und seht euch die verwitterten Muraltmauern an. Auf dieser Strecke habt ihr eine schöne Aussicht auf das Grevelingenmeer auf der einen und auf die Dächer von Scharendijke auf der anderen Seite.
Praktische Informationen
Schouwen-Duiveland ist die am nördlichsten gelegene Halbinsel Zeelands.
Beim Plompe Toren gibt es einen gebührenfreien Parkplatz. In Scharendijke gibt es im Dorf und bei ’t Koepeltje kostenlose Parkplätze.
Ort Scharendijke Dorf: 4322 AA Scharendijke
Ort ’t Koepeltje: Rampweg 11, 4322 NN Scharendijke
Ort Plompe Toren: Koudekerkseweg 12, 4328 NP Burgh-Haamstede
Der Plompe Toren ist kostenlos zugänglich.
Alle Sehenswürdigkeiten können das ganze Jahr hindurch besucht werden