Burgh-Haamstede Schloss Haamstede

Erlebt die Geschichte von Schouwen-Duiveland

Möchtet ihr Schouwen-Duiveland besser kennenlernen? Taucht in die Vergangenheit ein und hört euch die Geschichten der Insel und deren Bewohner an. Ein Ort gewinnt an Bedeutung, wenn man seine Vergangenheit kennt.

Carolien
Carolien
allyourz redaktion
4 min Lesezeit

Die Dünen und der Strand

Wenn man durch Schouwen-Duiveland radelt, sieht man, dass der „Kop van Schouwen“ vor allem aus einem von breiten Dünen umgebenen, großen Waldgebiet besteht, das an den Strand grenzt. Früher sah es hier ganz anders aus. Damals bestand dieser Teil von Schouwen-Duiveland aus wüstenähnlichen, kaum bewachsenen Sanddünen, wo Wind und Wasser freies Spiel hatten. Die Insel war nur dünn besiedelt und die Menschen, die hier lebten, hatten es nicht einfach. Sie lebten von dem, was sie am Strand finden konnten und nicht alles, was sie taten, war legal. Der Wald wurde erst später gepflanzt, um das Land gegen Sandverwehung zu schützen. Wenn man auf dem Rad durch den Forst der Boswachterij Westenschouwen fährt, begegnet man an kaum bewaldeten Stellen immer noch Wanderdünen. Hier weht der Wind den Sand über den Radweg. Wenn ihr an diesen Stellen auf die Düne klettert und euch umseht, könnt ihr euch ungefähr vorstellen, wie es hier früher ohne Bäume ausgesehen haben muss. Möchtet ihr dieses Urgefühl auch an einem anderen Ort erleben? Macht eine schöne Wanderung durch die Meeuwenduinen und Verklikkerduinen. Oder steigt aufs Rad für eine Runde durch die Vroongronden bei Renesse, eine unbewohnte, raue Dünenlandschaft mit wenig Vegetation.

Renesse-14-strand

Die Insel der Deiche und Polder

Schouwen-Duiveland ist heute eine einzige Insel, das war aber nicht immer so. Früher bestand das Gebiet aus lauter kleinen Inseln umgeben von vielen Prielen. Durch den Bau von Deichen und das Dämmen der Priele entstanden die beiden größere Inseln Schouwen und Duiveland, welche durch das Gewässer De Gouwe voneinander getrennt waren. Damals wurden viele Güter auf dem Wasserweg transportiert. Verschiedene ehemalige kleine Gezeitenhäfen erinnern noch an diese Zeit, zum Beispiel De Heerenkeet (bei Kerkwerve) und Viane (bei Ouwerkerk). Durch die Versandung von De Gouwe entstand eine einzige Insel: Schouwen-Duiveland. Wer die Insel mit dem Fahrrad erkundet, begegnet vielen Poldern und Deichen. Auf der Meeresseite der Deiche liegt ein Watt und Marschland, das viele Vögel anzieht.

Kerkwerve

Leben mit dem Wasser

Wenn wir zum Strand gehen oder über die Oosterschelde blicken, sehen wir die schöne Aussicht. Wir denken dabei nicht an die Gewalt des Wassers oder an drohende Stürme. Das war früher anders. Das Wasser bringt der Insel gute Dinge wie Handel, Tourismus und kulinarische Köstlichkeiten, es hat aber auch Verwüstung und Elend gebracht. Im Laufe der Zeit haben viele Sturmfluten die Küste heimgesucht. Leider oft mit tragischen Folgen: viele Dörfer sind in den Fluten verschwunden. Besucht den Plompe Toren und lernt die Geschichte der versunkenen Dörfer und die Legende der ertrunkenen Meerjungfrau kennen. Entlang der Küste stehen Schilder mit Informationen über die Dörfer, und wenn man durch das Plexiglas schaut, kann man sehen, wo diese Dörfer früher standen. Auch im Watersnoodmuseum bei Ouwerkerk liest man viele Erzählungen von Einwohnern über den Kampf gegen das Wasser. Mit dem Bau des Oosterschelde-Sturmflutwehrs ist auf der Insel Ruhe eingekehrt. Heute sind die Nähe des Meeres, die fangfrischen Köstlichkeiten und die breiten Strände ein Genuss.

Vrouwenpolder Oosterscheldekering

Das pure Leben

Liebt ihr die frische Meeresluft von Zeeland und das leckere Essen direkt aus dem Meer auch so sehr? Die Leute von Schouwen-Duiveland leben schon seit Jahrhunderten von dem, was die Nordsee ihnen gibt. Früher jagten sie nach Wild und Seehunden und sie pflückten Strandflieder und Queller am Küstensaum. Damit verfügten sie über abwechslungsreiche Nahrungsquellen wie Fisch, Fleisch und Gemüse. Die Köche auf Schouwen-Duiveland bereiten ihre Kreationen auch heute noch mit frischen Zutaten aus der Umgebung zu. Auf Schouwen-Duiveland genießt man frische Muscheln, Austern und Hummer, während einem die salzige Meeresluft um die Nase weht. Besucht auch die Veranstaltungen auf Schouwen-Duiveland, die an das pure Leben am Meer erinnern: die Fischereitage in Bruinisse oder das “Straô rieën“, wo die Kaltblüter nach einem langen Winter ins Meer geführt werden um die Beine zu waschen, damit sie gesund und gestärkt wieder an die Arbeit können.

Goldene Jahrhunderte

Habt ihr Lust auf einen Besuch in Zierikzee oder Brouwershaven? Ein Spaziergang führt an vielen Baudenkmälern und deren besonderen Geschichten vorbei. Die Lage an der Nordsee und am Schelde-Meeresarm bot Schouwen-Duiveland viele Möglichkeiten für Handelstätigkeiten. Vor allem Brouwershaven und Zierikzee galten als wichtige Handelszentren für Salz, Hering und Färberkrapp. Aus der Wurzel von Färberkrapp wurde rote Farbe gewonnen, die vor allem bei der englischen Textilindustrie sehr begehrt war. Möchtet ihr mehr über die Geschichte dieser Handelsstädte erfahren? Besucht dazu das Stadhuismuseum in Zierikzee und das Brouws Museum in Brouwershaven. Der Reichtum dieser Orte erlebt man am besten bei einem Stadtrundgang entlang der vielen Baudenkmäler.

Burgen und Schlösser

Möchtet ihr mehr über die kriegerische Geschichte von Schouwen-Duiveland erfahren? Besucht die Orte, die an Kriegszeiten erinnern und nehmt an Exkursionen teil, wo euch ein Führer vieles über die Geschichte der Insel erzählt. Dieses Gebiet hat einige Kriege erlebt. Von den Plünderungen durch die Wikinger bis zum Kampf gegen die Spanier im Achtzigjährigen Krieg. Zur Verteidigung gegen den Feind wurden im Laufe der Zeit verschiedene Festungsanlagen gebaut. Von mittelalterlichen Turmhügelburgen (Motten) bis zu den Bunkern des Zweiten Weltkriegs. Viele historische Verteidigungsanlagen gingen verloren, aber ein paar Orte erinnern noch an kriegerische Zeiten. Auf Schouwen-Duiveland sind zwei Schlösser erhalten geblieben: Slot Haamstede und Slot Moermond. In den Zeepeduinen liegen noch mehrere Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Walfischbunker kann am Tag der offenen Tür für Baudenkmäler besichtigt werden. Bei Burgh gibt es einen (rekonstruierten) Ringwall, ein kreisförmiges Gelände umschlossen von einer Gracht und einem Erdwall. Ringwälle wurden zum Schutz gegen die Angriffe der Wikinger gebaut.

Schloss Moermond Renesse

Praktische Informationen

Kerkwerve-4-travaille

Schouwen-Duiveland ist die am nördlichsten gelegene Halbinsel Zeelands.

Bestimmte Bauwerke sind nicht öffentlich zugänglich oder nur mit einer geführten Exkursion.

Die meisten Orte können das ganze Jahr hindurch besucht werden. Manche Sehenswürdigkeiten sind nur zeitweise für Besucher geöffnet.

Eine Radtour entlang der Küste, auf der man die Gewalt des Meeres und die Geschichte der versunkenen Dörfer kennenlernt.

Genießt das pure Leben auf Schouwen-Duiveland, geht zum Meer, macht eine Wanderung und schließt den Tag mit einem Abendessen voller regionaler Spezialitäten ab.